Montag, 15. September 2008

Krank aus Gewinnsucht

Gerdas Tipp

Die Pharmaindustrie hat ein neues Produkt gegen Heuschnupfen entwickelt. Eine Tablette, die Blütenpollen enthält, soll den leidgeplagten Rotznasen jetzt neue Horizonte der Genesung eröffnen.
Was steckt dahinter? Die hemmungslose Verdienwut der Pharmakonzerne, die ein wirksames Heilmittel aus der Naturapotheke stets solange boykottieren bis sie es selbst in Gold verwandeln können.Aber lasst uns die Geschichte doch einmal von Beginn an zusammenspinnen.

Der kleine Josch hat Heuschnupfen. Gerade mal fünf Jahre jung ist er, als es ihn beim Spielen auf der Wiese überkommt. Von eine Minute zur anderen setzten heftigste Niesattacken seiner unbeschwerten Kindheit ein jähes Ende. Die einstmals befreundete Blumenwiese wandelt sich zum erbitterten Gegner seiner Nasenschleimhäute und versaut ihm fortan einen Tag nach dem anderen.
"Da mußt Du im Winter Honig Essen" rät die alte Gerda von nebenan. "Alles Quatsch"meint der Onkel Doktor, wie er es gelernt hat."Da benötigen wir schon eine richtige Desensibilisierungstherapie", wie er es gelernt hat. Ab sofort muß klein Josch einmal wöchentlich zur Praxis, wo er mit Spritzen traktiert wird, die in verdünnter Lösung Blütenpollen enthalten. Dadurch soll sich der Körper an die Pollen gewöhnen und dabei lernen, sich immunologisch mit diesen zu arrangieren. Die alte Gerda hatte zwar auch nichts anderes gesagt, aber Honig ist einfach so verdammt unwissenschaftlich.
Zwei Jahre später hat sich immer noch nichts gebessert ausser der Umsatzlage des Arztes und der Pharmaindustrie, die den wirkungslosen Dreck hergestellt und verkauft hat.
Was weder der Onkel Doktor, noch die Laborratten aus der Pharmaforschung, noch die alte Gerda bis dahin wußten, ist nämlich der Umstand, dass auch die Schleimhäute mitlernen müssen bei dieser "Desensibilisierungstherapie". Dort spielt sich schließlich das ganze Geschehen ab. Und Schleimhäute sind überall im Körper Schleimhäute, egal ob in der Nase oder im Verdauungstrakt. Allesamt aus dem selben embryonalen Keimblatt entstanden, allesamt ektodermalen Ursprungs. Aber davon weiß Gerda nichts. Das einzige was Gerda weiß, ist eben, das Honig hilft und das auch nur während der Wintermonate eingenommen.

Inzwischen geht klein Josch nicht mehr zur Praxis, hat die Nase voll von dem vielen Gepieke und zieht es vor, so wie immer zu niesen, egal ob mit oder ohne Spritze. Da bekommt seine Mutter auf einmal den Rat von einem alten Heilpraktiker: "Da muß der Kleine im Winter Honig Essen"
Auf einmal ist Gerda wieder präsent und diesmal wird ihrem Ratschlag Folge geleistet. Weitere zwei Jahre später ist klein Josch so gut wie vollständig Heuschnupfenfrei.

Mehr als 35 Jahre später sieht auch die Pharmaindustrie ein, dass der Trick mir den Spritzen nicht funktioniert und entschließt sich ebenfalls, auf die alte Gerda zu hören.
Aber Honig ist einfach so verdammt unwissenschaftlich. Und schlimmer noch, ich bekomme ihn an jeder Ecke beim Imker. Das Schlimmste jedoch kommt erst noch. Honig kostet nur einen Bruchteil von dem, was die Ampullen für die hochwissenschaftliche "Desensibilisierungstherapie" an Gewinnen bescheren. Also wird die Devise ausgegeben:
Was uns nicht gehört, kann unmöglich funktionieren. Was uns nicht reicher macht, ist per se als nutzloser Aberglaube zu ächten. Darum wird Gerdas Honigtipp auch weiterhin milde belächelt und ins Reich der Sagen und Mythen verbannt. Zugleich wird geforscht und entwickelt. Solange, bis die ultimative Heuschnupfenpille bereit ist für die Marktreife. Diesmal nicht durch die Kanüle, sondern durch die Speiseröhre werden die Pollen nun mit dem körpereigenen Immunsystem konfrontiert und solange die Industrie und der Onkel Doktor kräftig mit verdienen, hat auch der Patient seinen Nutzen davon. Honig in Tablettenform und keine klebrigen Finger mehr :)

Samstag, 6. September 2008

Baumheilkunde














Unsere Vorfahren waren baumbegeistert. Einfach einen Baum umzuhacken zog noch vor 2000 Jahren unweigerlich die Todesstrafe nach sich. Bäume waren den alten Kelten heilig, manche davon sogar ganz besonders.Wenn Du in den Bereich eines Baumes eintrittst, spürst Du, wie sich die Athmosphäre um Dich herum verändert. Je nach Baumart hast Du das Gefühl, in einer hohen, erhabenen Halle zu stehen (Eiche) oder in geselliger Runde zu sitzen (Linde). Manche Bäume sind sehr besitzergreifend und dulden keine Nachbarn in ihrem Einzugsbereich. Unter ihren Zweigen wächst kein Gras und wenn, dann nur sehr spärlich (Walnussbaum. In früheren Zeiten, so lautet eine Geschichte, verabschiedeten sich Menschen vom Leben, indem sie sich zum Schlafen unter einen Walnussbaum legten. Bei Hautproblemen widerum berührte man die herabhängenden Zweige eines Ahornbaumes während die Weide, besonders während ihrer Blüte, eher als gefährlich eingestuft wurde. Interessant in diesem Zusammenhang mag es erscheinen, dass Dr.Edward Bach, der Entdecker der Bachblüten, just zu dem Zeitpunkt starb, als er sich mit dem Wesen des Weidenbaumes befasste.
Druidische Priester und Heiler hatten schon immer eine ganz besondere Beziehung zu Eichen. Der urnordische, keltische Name der Eiche lautet "druis", und die Druiden waren übersetzt die "Kinder der Eichen". Die Eich galt als Spender reinster Lebenskraft. Eines der druidischen Standartrezepte zur Lebenskraftaktivierung bei Kranken bestand in frisch geflückten Eichenblättern, die einige Stunden in Wasser gelegt wurden. Das Wasser trank der Kranke anschließend. Alles Quatsch und Aberglauben? Wenn Du das denkst, dann implizierst Du damit, unsere Vorfahren wären Hirngespinnsten nachgejagt. Das konnten diese sich damals allerdings noch viel weniger leisten als wir heute. Damals gab es weder Harz 4 noch die AOK oder andere soziale Einrichtungen. Die Menschen waren pragmatisch und zweckorientiert, denn nur wenn das Holz gehackt und die Vorräte eingemacht waren, hatte man eine Chance, den nächsten Winter zu überstehen. Warum also nicht mal 'was ganz altes ausprobieren?